
„Ihr habt jetzt mehr Rechte, mehr Verantwortung, es ist für euch eine spannende, wichtige Zeit“, sagt Polizeihauptkommissar Frank Klossek den Jugendlichen.
Der Polizist stellt sich vor: „Guten Morgen Neun B.“ Er trägt Zivil, an seinem Gürtel die Dienstwaffe, schließlich ist er im Dienst. Polizeihauptkommissar Frank Klossek ist gekommen, um den Jugendlichen zu sagen: „In eurem Alter werdet ihr für die Polizei interessant. Ihr habt mehr Rechte, mehr Verantwortung, es ist für euch eine spannende, wichtige Zeit.“ Es geht um die motorisierte Teilnahme am Straßenverkehr, die Unterrichtseinheit heißt „Endlich mobil“.
Für die Neuner sind Führerscheine in greifbare Nähe gerückt. Klossek ist ein Freund des begleiteten Fahrens mit 17. Er weiß: „Die jugendlichen Fahranfänger, die mit 17 angefangen haben, sind statistisch unauffälliger als die anderen.“ Er weiß nämlich auch, dass bei jedem vierten Unfall mit Todesfolge ein jugendlicher Fahranfänger beteiligt ist. Dabei ist unangepasste Geschwindigkeit „Killer No. 1“. Frank Klossek: „Physik macht jede Kurve gerade.“

„Dumm gelaufen.“ Wie schätzt Du die Folgen für Ben ein?
Zurzeit haben alle ein Deutschland-Ticket und kommen damit gut durchs Leben. Aber alle liebäugeln mit dem Schein. Und der ist nicht ganz leicht zu haben.
Frank Klossek warnt davor, die Fahrschule auf die leichte Schulter zu nehmen: „Seit rund 20 Jahren haben sich die Anforderungen nicht geändert und doch fällt mittlerweile jeder Dritte durch.“ Die Kosten von aktuell 2500 EUR (mit Wiederholen der Prüfung können es auch 4000 werden) in NRW sind aber gut angelegtes Geld. Man erwirbt damit Mobilität, Unabhängigkeit, eine Entlastung der Eltern und den Zugang zu Praktika und Berufen, die einen Führerschein voraussetzen.
Frank Klossek könnte seinen Beruf ohne Schein –mittlerweile eine Plastikkarte- nicht ausüben, man hätte ihn schlichtweg gar nicht erst genommen. Das Gleiche gilt für Pizzaboten und Getränkelieferanten, beliebte Ferienjobs, viele Pflege- und Handwerksberufe. Hier ist er ein Muss.

Rege Beteiligung der Jugendlichen. Das Thema trifft ihren Nerv.
Ein konkretes Beispiel, ein realer Verkehrsunfall in der Nähe des Berliner Platzes, liefert das Szenario für den abschließenden Diskurs. „Dumm gelaufen“ heißt das Arbeitsblatt, in dem es um „Ben“ geht, der einen Unfall verursacht. Verkehrsrecht, Zivilrecht und Jugendschutz spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Promillegrenzen, Leberfunktion und Versicherungssummen. Ganz gleich, ob mit oder ohne Fahrerlaubnis – Jugendliche tragen im Verkehr Verantwortung. Nicht ohne, das Ganze. Aber spricht das gegen den Führerschein? Nein, ein Leben ohne ihn ist für die allermeisten Menschen schlichtweg undenkbar.
Michael Rausch