Was für eine Eröffnung: Die AES ist um eine Trophäe reicher. Sie ist jetzt offiziell „Deutsche Schachschule“ und damit die erste in Essen.
Für vier Jahre darf sie sich nun so nennen. Das bestätigten die Deutsche Schachjugend und die Deutsche Schulschachstiftung und zeichneten unsere Schule mit dem Qualitätssiegel Schule für ihr Engagement im Schulschach aus.
Grundlage für die Bewerbung war die große Schachtradition über Jahrzehnte mit schulinternen Wettkämpfen, der Schach AG und der jährlichen Ausrichtung der Stadtmeisterschaften.
Ein grauer Herbstnachmittag, gedämpftes Plaudern, Mädchen sitzen an karierten Brettern und diskutieren das Schicksal ihrer Könige. Ein Charles III. ist wohl nicht dabei und sie sind vermutlich auch keine Royalistinnen. Trotzdem sollte die gegnerische Truppe nicht zu nahe kommen.
Den Spielerinnen muss das Wohlergehen ihrer Hauptfigur oberstes Anliegen sein, denn das bestimmt den Ausgang des Spiels: Ist der König bewegungsunfähig, gilt die Partie als verloren. Da kann dann auch die Dame nichts mehr machen. In dem Fall helfen nur noch die Motivationsbonbons von AG-Leiter Martin Streibert.
Moment mal, wo sind die Jungs?
Die waren gestern dran, heute ist Mädchenschach-AG. Martin Streibert begründet die Trennung so: „Schach ist ein Sport, der extrem männlich ist. Der Schachbund spricht von einem Verhältnis von 16:1. Das wollen wir durch die Mädchen AG aufbrechen und sind jetzt schon froh, dass sich in der AG immerhin 12 Mädchen gefunden haben.“ Der Lehrplan sieht ein Pensum von drei Jahren vor. Zwei der Mädchen trainieren aber auch in der Jungen-AG mit. Kein Problem, denn die Turniere sind ohnehin geschlechterübergreifend.
Linnea, Lotta und Maja aus dem Jahrgang 5 sind eher zufällig an das königliche Spiel geraten: „Einmal ist die Tanz-AG ausgefallen, da hat Herr Streibert Werbung gemacht und seitdem sind wir dabei“, erzählt Maja. Dass sie als Mädchen unter sich sind, findet Linnea prima: „So ist es ruhiger und gemütlicher.“
Miria spielt gerade gegen ihre Mama, die heute umständehalber dabei ist. Sie erklärt ihr die Züge der einzelnen Figuren. Martin Streibert ergänzt: „Der Bauer hat zwei Knüppel in der Hand, damit schlägt er nach links und rechts.“ Aha! Gut, dass das nur eine Merkhilfe ist.
Apropos merken: Die AG hat auch eine eigene Chatgruppe, in der sich alle Teilnehmerinnen austauschen können. Und wenn es Fragen gibt, stehen Linnea und Dana aus der 6 zur Verfügung und geben gemeinsam mit ihrem Coach Tipps zu Regelkunde und Eröffnungsvarianten. Nicht, dass es am Ende zu einem „Narrenmatt“ kommt.
Michael Rausch