11 Jahre und schon zur Frühschicht? Für manche aus Laura Michaelis‘ 5c überhaupt kein Problem. Erstens beginnt sie zu einer christlichen Uhrzeit: 7.45h, und zweitens ist sie keine schwere Arbeit, sondern ruhige, besinnliche Andacht in der AES-Aula. Dreimal haben die Fachschaften Religion alle Schülerinnen und Schüler vor der ersten Stunde eingeladen zur inneren Einkehr im Advent.
Ruhe, sanftes Licht, nachdenkliche Texte und Musik sind die Zutaten für das Rezept dieser Veranstaltung, der alle Beteiligten herunterkommen lässt, gestärkt für einen lebhaften Tag in schwieriger Zeit. Die einleitenden Worte von Laura Michaelis spielen an auf die vielen Lichter, die auf dem Boden gruppiert stehen und münden in den Satz: „Ohne Licht gäbe es kein Leben.“
Die Kinder haben Beiträge vorbereitet, in denen sie Stellung nehmen zu Freude und Hoffnung, aber auch zu Überfluss, Hunger und Not. Auch Gedanken zur gegenwärtigen Lage der Massenerkrankung gehören dazu.
Da klingen die Lieder „Wir sagen euch an den lieben Advent“ und „Stern über Bethlehem“ durchaus tröstlich und hoffnungsvoll. Der evangelische Pfarrer Markus Söffge begleitet den Gesang auf der Gitarre. Zusammen mit dem katholischen Gemeindereferenten Lars Mehring ist er gekommen, um an der Frühschicht mitzuwirken.
Von draußen schimmert in allen Orangetönen der anbrechende Tag herein. Dafür, dass er der kürzeste im ganzen Jahr werden wird, gibt er sich wirklich Mühe. Die Frühschicht geht zu Ende, die Kinder bekommen den Auftrag, die Kerzen zwar zu löschen, „das Licht der Hoffnung aber weiter zu tragen“. Der Gong ertönt und der Schulalltag hat sie wieder.
Michael Rausch