Fahrrad-Training mit der Polizei
Radfahren ist nicht schwerer als Laufen. Wer das glaubt, ist noch nicht wirklich über Essener Straßen geradelt. Die Kinder des Jahrgangs 6 fühlen sich sicher, viele von ihnen kommen täglich mit dem Rad zur Schule. Doch Hauptkommissar Frank Klossek kann von so manchem Fahrradunfall berichten.
Er ist bei der Polizei Essen und zuständig für die Vorbeugung in Sachen Verkehrsunfälle. Er weiß, dass es noch manches zu lernen gibt über den Straßenverkehr und das eigene Fahrrad. Die Markierungen vom letzten „Achtung Auto-Training“ sind noch auf dem Asphalt zu sehen.
Fangen wir mal mit dem Helm an. Es gibt zwar in Deutschland keine Helmpflicht, weiß der Hauptkommissar, aber Sicherheit geht vor.
Deshalb sollte man sich „seinen Deckel“ selbst aussuchen. Die Modellvielfalt könnte allerdings mutlos machen. Da empfiehlt die Polizei den gut sitzenden, belüfteten Citybike-Helm vor all den anderen Trekking-, Skate- und Cross-Helmen, sowie Integralhelmen („Darth Vader“). An Viviens Helm demonstriert der Hauptkommissar, dass er zwei Finger breit über den Augen zu sitzen hat.
Auch nicht unwichtig ist der Kinnriemen. Er muss ein bis zwei Fingerbreit Platz unter dem Kinn lassen. Riemen straffen und los geht’s mit der ersten Bremsprobe.
Mit „Vollgas“ auf die Pylonen oder „Kölner Hütchen“ zuhalten und erst im letzten Moment die Hinterradbremse einsetzen.
„Was ist los mit deiner Bremse?“ fragt Frank Klossek, als ein Rad so gar nicht anhalten will. Alles eine Frage der Einstellung. Warum sollen die hinteren Bremsgummis fester greifen als die vorderen? „Richtig, damit das Vorderrad nicht blockiert und ihr über den Lenker geht“, bestätigt der Polizist. Manche bedienen sich nun beim mitgebrachten Werkzeugsortiment der Polizei. Auch Klassenlehrerin Steffie Wiemann und Pädagogik-Fachkraft Tim Fischer zeigen Schrauberqualitäten. Der Praxistest beweist: Alle Bremsen sind richtig justiert.
Jetzt geht’s um Geschicklichkeit. Klossek erklärt, dass geschicktes Ausweichen Unfälle vermeiden kann. Wenn Autotüren sich unverhofft öffnen, gilt es spontan auszuweichen und den Crash zu vermeiden. Deswegen nun die Slalom-Challenge. Enge Kurven, zwei Fahrer gegeneinander auf Zeit. Es gewinnt die Gruppe, die am wenigsten Hütchen umgeworfen hat. Da wird der Ehrgeiz geweckt. Die Fahrer legen sich vermehrt in die Kurven und die Pylone fliegen mit dem Herbstlaub um die Wette.
Zum Schluss gibt’s ein Anti-Rennen mit Massenstart: Wer als Letzter ankommt, ohne den Fuß auf den Boden zu setzen, hat gewonnen. Da steht in manchen Gesichtern ein großes Fragezeichen geschrieben. Wie jetzt, ich soll Letzter werden? Genau, und das ist so was von schwer, man soll’s nicht glauben. Aber einer schafft’s: Soren. Der Applaus gehört ihm.
Michael Rausch