„Respekt für dich“

Hinter diesem Titel würde man nicht unbedingt sexualisierte Gewalt vermuten. Und doch dreht es sich heute für den 7er-Jahrgang um genau dieses Thema. Das Präventions-Theater des Kölner Vereins „Zartbitter“ ist nämlich angereist, um das Zwei-Personen-Stück „Respekt für dich“ auf die AES-Bühne zu bringen.

Schwierige Bedingungen: Die Figuren „Carlo“ und „Simone“ arbeiten an einer Kampagne für Jugendliche.

Zugeschnitten auf die Jahrgangsstufen 5 bis 8, versuchen die beiden Figuren „Carlo“ und „Simone“ ihr Publikum mit einer Sprache einzufangen, die zwischen Business-Jargon, satirisch überzogener Jugendsprache und Influenzerinnen-Getue pendelt. Das schafft viele komische Momente.

Die beiden sollen nämlich für ihre Werbeagentur eine Kampagne über Jugendliche und Respekt entwerfen.

Ob „Respect“ oder „Respekt“ – es ist der zentrale Begriff im Miteinander.

Bei den Recherchen dazu stoßen sie auf die unterschiedlichsten Arten von persönlichen Grenzverletzungen sexueller Art. Nacktfotos im Netz, tätliche Anmache im Bus, aber auch der Blick über die Toilettenwand oder mancher Rap-Text gehören dazu. Zweifel über die Vorgehensweise kommen auf.

Das Stück endet mit einer unerwarteten Wendung: Die beiden werden gefeuert.

Carlo möchte die Kampagne gemeinsam mit Jugendlichen planen, Simone ist skeptisch.

Carlo und Simone überlegen im Anschluss gemeinsam mit ihrem Publikum, was präventiv getan werden könnte. Und dann bringen sie es auf den Punkt: „Wir sind so darauf gepolt zu fragen: Was sollen die Opfer anders machen?“ Aber das sei der falsche Ansatz. Fast beschwörend heißt es: Such nicht die Schuld bei dir! Es gilt die Regel: Bist du betroffen, wende dich an Vertrauenspersonen, Geschwister, Verwandte, Freunde, Lehrer. Rede drüber! So lässt sich „respektvoller Umgang mit persönlichen Grenzen und Rechten“ durchsetzen.

Michael Rausch