Die Deutsche Bahn kommt in die AES. Und sie kommt pünktlich. Schließlich geht es um nichts weniger als „Personalgewinnung“. So heißt die Abteilung der Deutschen Bahn, für die die Recruiter Lars Wilkowski und Busem Taskin zur 10a gekommen sind, um ein Bewerbungstraining anzubieten.
Der Arbeitgeber Bahn geht mit der Frage „Was ist dir wichtig“ auf die Jugendlichen zu. In der 10a ist den meisten wichtig, nach dem Abschluss im nächsten Jahr weiter zur Schule zu gehen, um das Abitur zu machen. Lediglich drei von ihnen sind gerade in einem Bewerbungsverfahren als Azubi, einer für ein Praktikum. Dabei hat die Bahn über 50 Ausbildungsberufe im Angebot. Und wer weiß schon, dass die Bahn auch ausländische Sparten betreibt? Die roten Doppeldecker-Busse Londons werden von der Deutschen Bahn betrieben.
Lars Wilkowski, ein ehemaliger AES-Schüler, und seine Kollegin Busem Taskin gehen offen mit kritischen Fragen um. Sie haben nichts zu verbergen. Sie wollen den jungen Leuten Tipps geben, wie man sich mit Aussicht auf Erfolg bewirbt. Meistens geschieht das online, aber auch hier empfiehlt sich fehlerfreie und korrekte Form. Denn es herrscht zwar Fachkräftemangel, aber die Bahn nimmt deswegen noch lange nicht jeden. Und das gilt, wie man hört, auch für alle anderen Ausbildungsbetriebe.
Die Noten seien gar nicht mehr so wichtig, aber es gebe doch eine Reihe von „NoGos“, etwa bei Kleidung, Tätowierungen oder Schmuck. „Bewerber mit unentschuldigten Fehlzeiten“, so Wilkowski, hätten überhaupt keine Chance. Das ist ebenso nachvollziehbar wie gelegentliche Drogentests. „Wir haben schließlich sicherheitsrelevante Berufe“, erklärt Busem Taskin. Und so arbeitet die 10a an Bewerbungsverfahren und trainiert Lebensläufe. Die berufliche Zukunft will angepackt werden.
Michael Rausch