Der Schulflur duftet nach Gebratenem. Die 8c bittet zur Blindverkostung. Es gibt Frikadellen aus herkömmlichem und aus Bio-Fleisch. Äußerlich unterscheiden sich die Bissen nicht, auch die Zahnstocher geben sich höchst neutral. Im Selbsttest schmeckt man allerdings einen deutlichen Unterschied: Einer der beiden Bissen ist fade, der andere angenehm fleischig. Sollte das tatsächlich…?
Es ist so, wie vermutet: Das Bio-Fleisch fällt durch intensiveren Eigengeschmack auf. Die Experten der 8c wissen nach der Information beim Bergerhauser Bio-Fleischer Burchardt, dass sich nicht nur die Haltung, sondern auch die Bedingungen beim Schlachten im Geschmack niederschlagen. Es geht um Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit, der Begriff begegnet uns derzeit an allen Ecken und Enden. Er stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und meint das Prinzip, nicht mehr Holz zu entnehmen, als sich wieder regenerieren kann.
Heute ist er in aller Munde und läuft dadurch Gefahr, inflationär verwendet zu werden. Denn es geht längst um mehr als den Forst: Ökonomie, Ökologie und Soziales fallen unter Nachhaltigkeit.
Grund genug für die AES, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen und die Schülerschaft auf Spurensuche zu schicken, die unterschiedlichen Felder der Nachhaltigkeit an einem Projekttag zu beackern und an einem weiteren Tag ihre Ergebnisse zu präsentieren.
Wo wir gerade beim Essen sind – die 6c besuchte den Markt am Stadtwaldplatz und einen Concept-Store mit nachhaltigem Sortiment. Dabei machten sie die überraschende Erkenntnis, dass nicht alle Händler ihre Fragen zu Herkunft und Lieferwege ihrer Produkte beantworten konnten. Für ihren nachhaltigen Alltag ziehen sie den Schluss, „nicht das billigste Fleisch und Erdbeeren nicht im Winter zu kaufen“.
Die weibliche Fraktion der 8c widmete sich der Naturkosmetik und zeigte, was sie bei Miss Planty, einem Laden für unverpackte kosmetische Rohstoffe gelernt und mit welchen Stoffen sie sich eingedeckt hatten: verschiedene Pflanzenöle, Tenside, Buttersorten oder Wachse. Sapor auf Zollverein verwendet die eigenen Produktionsabfälle für Seifen wieder.
Die 7b hatte im KaffeeGartenRuhr im Grugapark Essen alles über Kaffee, Kakao, Zucker, Baumwolle und den fairen Handel damit erfahren. Es gab Berichte zum täglichen Einkauf im Unverpacktladen, Infos zur Trinkwasseraufbereitung, zum Recycling von Metallen und zu erneuerbaren Energien.
Die 5a fuhr mit dem Rad zum Bio-Bauernhof in Steele und zurück und machte damit 15,7km und vermied damit eine gehörige Menge an CO2. Die Kinder waren beeindruckt von der Ausstattung des Hofes mit Solarenergie, erzählten von der Größe des Hofes, von Maschinen und Pflanzen und den Tieren. Die Schweine „Max und Moritz“ sollen zum Abschied gewunken haben.
Michael Rausch