Vom Eingang her sind Geräusche zu hören, merkwürdige Geräusche. Ein Rhythmus schält sich heraus, eine Akkordfolge, und dann marschieren durch die dunkle Aula Kinder aus den Klassen 5b und c ein. Sie singen das Lied „Zwei kleine Wölfe“ und begleiten sich mit ihren Boomwhackers, gestimmten Klangröhren, während die zwei kleinen Wölfe die Dunkelheit beklagen: „Wenn nur der Wald mit Sternenlicht beleuchtet wär.“. Auf der Bühne angekommen, singen die Kinder das Lied im Licht der Scheinwerfer zu Ende.
Für den Auftakt zur diesjährigen Ausgabe von Showtime gibt es warmen Applaus aus dem gut gefüllten Zuschauerraum. Die Veranstaltungsreihe, vor 15 Jahren ins Leben gerufen, hatte die letzten Jahre pandemiebedingt aussetzen müssen. Vier Lehrkräfte aus dem musischen Bereich haben nun einen Neuanfang gewagt und eine gut einstündige Show zusammengestellt.
Der Chor, oder eher „das Chörchen“, wie Musiklehrerin Andrea Heimberg ihre fünfköpfige Truppe liebevoll nennt, wird abwechselnd von ihr und Lena Leimkötter am Klavier begleitet. Als Bandleader Stefan Schadt mit dem Bass einsteigt, singen die Vokalisten sogar mehrstimmig. Der Vortrag steigert sich zu raumfüllendem Klang, als Schlagzeug, Bass und Keyboard die Begleitung übernehmen.
Südamerikanisches kündigt sich an. Der Samba de Janeiro stampft aus den Boxen. Vor der Bühne spult die Tanz AG von Hanen Massous ihre selbst entwickelte Choreografie ab. Durch wechselnde Formationen lässt die Gruppe unablässig neue Bilder entstehen und füllt das Parkett mit Copacabana-Feeling.
Vor dem Auftritt der Band präsentiert die Sechstklässlerin Greta, die mit Gesang am Popschool-Projekt der Musikschule teilgenommen hat, ein kleines, intimes Intermezzo im Duett mit Stefan Schadt, der sich und Greta auf der Gitarre begleitet.
Die Schulband, mit den Jahren immer besser und sicherer geworden, liefert ein stilistisch breit gefächertes Programm ab. Rap, Heavy Metal, Afrobeat, Balladen, die Bandbreite der 8 köpfigen Combo ist beeindruckend.
Nicht nur die Sängerinnen in der ersten Reihe überzeugen, auch die Instrumentalisten, allen voran die beiden Drummer Vinzent und Tom bestechen mit zum Teil vertrackten Rhythmen bei „Eye oft he tiger“.
Und als sich über den düsteren Akkorden von „Sweet Dreams“ noch zweistimmiger Gesang erhebt kommt Begeisterung auf. Riesen-Applaus für die Band.
Schulleiterin Dr. Kerstin Sperling-Ischinsky ist spürbar beeindruckt, „wie sich das über die Jahre entwickelt hat“. Sie würdigt die Leistungen ihrer Schülerschaft und spricht von „unfassbar schweren Stücken“. Ihr Wunsch an alle, auch die scheidenden Schülerinnen, sich die Musik fürs Leben zu bewahren: „Sie macht uns alle glücklich.“
Michael Rausch