Kaum zu glauben, aber dies ist das Ruhrgebiet. Die 5b erkundet den Stadtteil ihrer neuen Schule.

Rundgang der 5b durch Rellinghausen. Sagt mal, muss man euch denn wirklich euren Stadtteil erklären? Die 5b guckt bei der Frage etwas verständnislos. Ok, anders gefragt: Wer von euch wohnt denn nicht in Rellinghausen? Volltreffer! Alle Arme schießen nach oben. Ach so, ihr seid gar keine Rellinghausener. Den kürzesten Schulweg hat ein Mädchen aus Bergerhausen, das Gros der Klasse stammt aus Heisingen, Haarzopf, Kupferdreh oder Überruhr. Immerhin kennen alle die Frankenstraße. Da ist nämlich die Bushaltestelle.

Beeindruckende Mauern am Schloss Schellenberg.

Der kulturhistorische Rundgang ist Teil der Projekttage für die 5er-Klassen, von denen die AES jetzt vier eingerichtet hat. „Sanfter Übergang“ ist das Stichwort, die Kinder sollen den Schulwechsel nicht als Bruch erleben.

Dabei helfen Klassenlehrerin Anna zur Heiden und die beiden Paten. Hanna und Fabio begleiten ihre Klasse nicht nur heute auf dem Weg durch Rellinghausen. Sie sind seit Beginn des Schuljahres Ansprechpersonen für die Kinder rund um die Schule.

Hier geht’s zum Ausgang.

Nach dem beeindruckenden Schloss Schellenberg derer von Vittinghoff-Schell jetzt zur die Hexentaufe, gruselige Erinnerung an ein düsteres Kapitel der Ortsgeschichte.

Die Kinder werden schlagartig still, als sie von den „Gottesurteilen“ hören. Verdächtige wurden gefesselt ins Wasser der Ruhr geworfen. Wer oben blieb, galt als Verbündeter des Teufels, wurde im Blücherturm gefoltert und auf der Schillerwiese hingerichtet.

Diese Straße heißt „Hexentaufe“. Warum wohl? Die Kinder werden sehr still bei der Geschichte.

Wer unterging, galt als unschuldig. Ben ist entsetzt: „Aber dann stirbt man ja auch!“

Im Annental holt die Gegenwart die Kinder wieder ein. Die Kläranlage führt vor Augen, was Abwasser so alles mit sich führt, die Faultürme zeigen, wie man diese Rückstände nutzen kann: Aus dem Klärschlamm wird Gas gewonnen. Die Nähe zur Kläranlage tut der idyllischen Szenerie der Annenkapelle keinen Abbruch. Auch in ihrer Enstehungsgeschichte geht es um üble Machenschaften.

Die Annenkapelle hat ihre sehr eigene Enstehungsgeschichte.

Rellinghausen, ein heißes Pflaster? Wie man’s nimmt. Der Dreißigjährige Krieg brauste über das Dorf hinweg, die Industrialisierung brachte reichlich Veränderungen.

Die Kinder hören mit Staunen, dass hier mal eine Zeche betrieben wurde. Das heutige Bild Rellinghausens ist mit ruhigen Wohnquartieren und der quirligen Frankenstraße ein anderes geworden. Die Kinder sind angekommen. Und sie werden sechs Jahre lang ihre Tage hier verbringen.

Am Ende des Rundgangs darf neben St. Lambertus gespielt werden.

Michael Rausch