Nur wenige Tage nach dem Bundesweiten Vorlesewettbewerb (Motto: Vorlesen verbindet!) veranstaltet die AES ihren eigenen Kampf um den Wanderpokal. Vorjahressieger Matteo ist jetzt Mitglied der Jury und wird dem zukünftigen Sieger die Trophäe für ein Jahr weiterreichen. Vier 6er-Klassen schicken ihre Vorleserpärchen ins Rennen und drücken ihren Leuten die Daumen. Jeweils ein Junge und ein Mädchen, die sich in ihren Klassen qualifiziert hatten, treten an. Sie sind gut vorbereitet und wollen den Pokal für ihre Klasse holen.
Deutschlehrerin Kerstin Walther verfolgt auch ein berufliches Interesse: Leseförderung und Motivation zur Beschäftigung mit Büchern. Sie hat die Aula stimmungsvoll geschmückt und stellt die fünfköpfige Jury und die Regeln vor: Ein selbst gewählter und ein unbekannter Text von je drei Minuten sind vorzutragen.
Im Zuschauerraum steigt die Spannung. Die 6a verzeichnet einen Ausfall durch Krankheit und so muss Eric seine Klasse allein vertreten. Er schlägt sich wacker. Elisa und Misra, die beiden Mädchen der 6b lesen so lebhaft, dass man enttäuscht ist, als ihre Zeit abläuft. Mit spannenden Themen wie Götterspeiseschlachten und dem Vergleich zwischen „Laubfroschgrün und Kackbraun“ treffen sie den Publikumsgeschmack.
Nino und Hannah aus der 6c sind „Von Idioten umzingelt“(Gregs Tagebuch) und Fan der kleinen Hexe: „127 Jahre? Kein Alter für eine Hexe!“ Hannah liest sehr gut, mit klarer, kräftiger Stimme. Sie spielt ihre Dialoge und macht keinen Hehl aus ihrer Sympathie für die Hauptfigur. Sophia und Malte, die für die 6d antreten, schaffen Sprachbilder von einem Geburtstag in der Buchhandlung und einem jungen Agenten, der sich verfolgt fühlt. Spannend!
Noch spannender wird es , als die Sieben ihren unbekannten Text vorlesen, der sich als echte Herausforderung erweist. Kerstin Walther hat eine Geschichte von Kommissar Schlotterteich ausgesucht. Alle haben ihre liebe Mühe. Mancher Satz dehnt sich, manches Wort wirkt buchstabiert. Preisverdächtig lesen aber Misra, die dem fremden Text sogar noch mit Mimik zum Leben verhilft und Hanna, die souverän und mit kräftiger Stimme so erzählt, als wäre es ihre eigene Geschichte.
Siegerin, man ahnt es, wird eines der beiden Mädchen werden. Und es ist Misra, die aus den Händen des Vorjahressiegers Mika den Wanderpokal entgegennimmt. Zudem gibt es für alle Schokolade und eine Urkunde. Schulleiterin Dr. Kerstin Sperling-Ischinsky ist sehr zufrieden. Nicht nur die Atmosphäre des Vormittags hat sie genossen. Auch für alle Beteiligten sieht sie einen Gewinn: „Der Vorlesewettbewerb zeigt auch in diesem Jahr, welche Freude das Vorlesen toller Kinder- und Jugendbücher und das Zuhören macht. Es ist der Albert-Einstein-Realschule überaus wichtig, den Schülerinnen und Schülern diese Freude zu vermitteln, in völlig verschiedene Kinder- und Jugendbücher einzutauchen und anzuregen, das ein oder andere Buch selbst weiterzulesen.“
Michael Rausch