„Ganz schön anstrengend“, meint Leon aus der 5c. Er ahnt den morgigen Muskelkater in den Oberschenkeln und nimmt erst mal einen ordentlichen Schluck Früchtetee aus seiner Thermoskanne, „ohne Zucker“. Er genießt ein Päuschen am zweiten Vormittag mit seiner Klasse in der Eissporthalle Essen-West, wo der AES-Fünfer-Jahrgang gerade ein Eislauftraining absolviert.
So gut wie alle Kinder bringen Vorkenntnisse von der Grundschule mit und so kann Trainer Leon Konrad darauf aufbauen und die „Fähigkeiten verfeinern“, wie er sagt. Lehrerin Laura Michaelis nennt „Stapfen, Gehen, Gleiten, Bremsen und – Fallen“. Auch das will gelernt sein. Ihre Kollegin Kathrin Graßl beobachtet, dass die Kinder sämtlich „aufgelebt“ sind. „Man sieht ein besseres Miteinander.“
Gerade üben die Kinder noch Drehungen, da ruft der Trainer zum Wettkampf. Zwei Gruppen müssen auf Zeit im Slalom über einen Parcours aus Pylonen. Welche Gruppe hat gewonnen? Nicht so wichtig, die nächste Aufgabe wartet schon: Wieder im Slalom um die Pylone, aber in der Mitte eine Drehung und den Rest des Weges rückwärts zurück zum Startpunkt fahren. Das hat’s in sich, und daher sieht man so manchen Arm heftig rudern, um das Gleichgewicht zu halten. Es klappt auch nicht immer, aber was soll’s? Aufgestanden und weitergelaufen, ist doch klar.
Nach den Übungen und Wettkämpfen gibt es „Freies Fahren“. Nun zeigt sich, was die Kinder gelernt haben. Einzeln oder Hand in Hand zu mehreren gleiten sie auf den blanken Kufen über die wenige Zentimeter dünne Eisschicht. Sie zeigen, wie sie drehen oder bremsen können. Manche genießen einfach nur den Fahrtwind auf den knallroten Wangen, pure Lebensfreude.
Die S-Bahn bringt sie wieder nach Rellinghausen, vom dünnen Eis zu den dickeren Brettern, die in der Schule gebohrt werden wollen.
Michael Rausch