Sie hatten es sich nicht leicht gemacht. Lange bemühten sich Schulleitung, Begleiter-Team und Elternschaft um einen vertretbaren Standpunkt zur Skifreizeit: Kann man dem Schulprogramm gemäß nach Mittenwald fahren, darf man, soll man? Die rechtlichen Rahmenbedingungen erlaubten die Fahrt. Und während viele Essener Schulen ihre Klassenfahrten abgesagt haben, entschied die AES: Wir fahren! Die Begeisterung ist immer noch überwältigend.

Ein Traum in weiß, für alle Beteiligten das pure Glück.

Der zweite Konrektor Martin Streibert berichtet vom Hygienekonzept: Jeden Tag testen, Masken im Bus und auf den Fluren, keine Vermischung der Zimmer und im Vorfeld bereits eine Reduzierung der Kontakte. Streibert weiß von Eltern, die in eine Art Quarantäne gegangen sind, um ihren Kindern die Fahrt zu ermöglichen. „Die Eltern sind sehr dankbar, dass die Fahrt stattgefunden hat. Sie standen voll hinter uns.“ Die Familien wurden von Lehrerin Carolin Körner mit aktuellen Bildern auf dem Laufenden gehalten.

Sanfte Hänge, perfekt für Anfänger.

Die 62 Jugendlichen der Stufe 8 haben mit jeder Faser jede Sekunde genossen, der Spaßfaktor ging gegen Unendlich. Kein Wunder, dass am Schluss die Frage aufkam: „Können wir nicht noch bleiben?“ Und das bei völligem Verzicht aufs Handy. Carolin Körner erklärt sich das so: „Alle waren dankbar für Dinge, die früher normal waren. Einfach beisammen zu sein, die haben das so genossen.“ Und Martin Streibert ergänzt: „Die Reise hatte eine starke soziale Komponente, wir haben alle auf die Piste gekriegt. Es war mehr Erlebnispädagogik als reiner Sport.“

Immer brav hinter dem Skilehrer her, dann geht alles glatt.

Mit leuchtenden Augen schildern Lucy, Jeremy, Lenya und Jakob ihre noch frischen Eindrücke. „Ich bin morgens aufgewacht, habe die Vorhänge zur Seite gezogen und der Blick war wunderschön“, schwärmt Jeremy, „atemberaubend“. Er ist sicher, dass er in Zukunft Ferien nur noch auf der Piste machen möchte. Strand braucht er keinen mehr. „Die Eltern könnten jetzt ein Problem haben“, schmunzelt Streibert.

Lucy war selbst überrascht, dass sie ihr Handy nicht vermisst hat. Wenn überhaupt, fehlten eher die Familien und die Haustiere. Lenya weiß, warum: „Wir haben so viel mit den Anderen geredet und gemeinsam gemacht. Wir waren alle total motiviert.“ Jakob berichtet von Spieleabenden mit G-Switch und Zimmer-Olympiaden.

Eltern im Empfangsmodus. Im Halbdunkel und verwackelt, aber soo was von herzlich.

Alle haben sich untereinander von einer anderen Seite kennengelernt, Schüler wie Lehrer. Jakob bringt es auf den Punkt: „Wir haben Grenzen überwunden.“

Und so passt es dann auch sehr gut ins positive Gesamtbild, dass die heimkehrende Gruppe  an der Schule von begeisterten Eltern mit Schildern wie „Willkommen“, „Danke“ oder „Tolle Lehrer“ empfangen wurden. Eine Mutter bedankt sich mit diesen Worten: „Es war genau die richtige Entscheidung, diese Skifreizeit den Kindern zu ermöglichen, alle Zweifel aus den Weg zu räumen und uns dank Ihrer Bilder mit auf die Reise zu nehmen. Zu sehen und zu hören, wieviel Spaß die Kinder hatten, ist unbeschreiblich. Vielen, vielen Dank dafür. Sie sind ein tolles Team!“

Michael Rausch