Gemeinsam mit dem Dezernenten für Jugend, Bildung und Kultur, Muchtar Al Ghusain, hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen sich an diesem Vormittag mit einer städtischen Abordnung auf den Weg gemacht, um der Albert Einstein Realschule zu ihrem 100jährigen Jubiläum zu gratulieren.

Oberbürgermeister Thomas Kufen: „Wir stehen in Essen solidarisch zusammen.“

Er brachte es auf den Punkt. An die Schüler gewandt zitierte er Einstein: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit.“ Und weiter: „Ich war nie gut in Mathe und bin Oberbürgermeister geworden. Was kann aus euch alles werden, wenn ihr auch noch gut in Mathe seid!“ Damit unterstrich er die mathematisch-naturwissenschaftliche Leistungsfähigkeit der AES, ohne die der Stadt Essen zu unterschlagen: „70 Prozent des Essener Hochbaus sind Schulmaßnahmen.“

Zuvor hatte Hasan Kayars Trommel-Truppe noch gerappt: „…die AES ist echt ne coole“, weil es sich perfekt auf „Schule“ reimt. Und, man höre und staune: „Die Lehrer sind die Besten.“ Die ließen sich nicht lumpen und antworteten mit dem Lehrerchor: „Heute ist ein guter Tag um glücklich zu sein.“

Ein gereimtes Loblied auf ihre Schule: die Schüler-sprecherinnen Pia Rust und Milla Krüger.

NRW-Staatssekretär Urban Mauer hob die besondere Rolle der Realschulen bei der Mitgestaltung der Gesellschaft hervor. Er bezog sich dabei auf Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“, in dem es unter anderem für das Individuum darum geht, seine Identität inmitten gesellschaftlicher Erwartungen und politischer Strömungen zu finden . Er lobte besonders das Schulmotto „Ich übernehme Verantwortung…“, mahnte in diesem Zusammenhang Toleranz an und warnte vor einer „zunehmenden Gereiztheit“ der Gesellschaft.

Der Leitende Regierungsschuldirektor Peter Frödrich bescheinigte der AES „wertvolle Arbeit“. Sie beweise Anpassungsfähigkeit an die moderne Zeit und sei für alle Beteiligten vor allem eins: Heimat. Barbara Bielefeld, Schulformsprecherin der Essener Realschulleitungen, erinnerte mit einer Anekdote an Zeiten, als es für ein Mädchen noch durchaus verpönt war, mit Jungen zu reden und blickte auf 100 Jahre Schul- und Persönlichkeitsentwicklung zurück.

Der Charleston – in den 20er Jahren durchaus anrüchig.

Der Schulpflegschaftsvorsitzende Martin Lengsfeld hatte eine Jahrzehnte alte NRZ-Titelseite mitgebracht, auf der die Überschrift prangte: „Unsere Schulen sind besser als ihr Ruf“. Ihm folgten die Schülersprecherinnen Pia Rust und Milla Krüger, die ein gereimtes (!) Lob auf ihre Schule vortrugen. Ihr Fazit: „Mit der AES wird es noch lange weiter gehen.“

Die Reden waren eingerahmt von einem kleinen Showprogramm. In Interviews plauderte ein jugendlich wirkender Albert Einstein aus seinem Leben und gab Einblicke in vergangene Epochen, in denen die AES noch unter anderen Namen Kinder und Jugendliche auf ihre Zukunft vorbereitete. Die Tanz AG lieferte anschaulich Tänze aus den 20er und 50er Jahren, Zirkus-AG und Schulband zeigten Ausschnitte ihres aktuellen Programms. Die Gäste aus Rellinghausen, Stadt Essen und der Landeshaupstadt Düsseldorf Land zeigten sich gut unterhalten und spendeten einen Riesenapplaus.

Bestes Wetter beim anschließenden Sektempfang. Früher hätte man es wohl „Kaiserwetter“ genannt. Wie gesagt, früher.

Michael Rausch