Einführende Worte im EL-DE-Haus für die 9c.

Sie war schwanger und saß in Gestapo-Haft in Köln. Eine junge Französin, der das Kind nach der Geburt weggenommen und in ein Kloster gesteckt wurde. Ihrer Verzweiflung können Besucher noch heute anhand der Kritzeleien an den Zellenwänden nachspüren, so wie heute die 9c.

Bedrückend: Die Gefängniszellen im Keller des Hauses.

Die sichtlich bewegte Klasse besucht im Rahmen einer Geschichts-Unterrichtsreihe zum Nationalsozialismus die ehemalige Gestapo-Zentrale (Geheime Staatspolizei) im sogenannten EL-DE-Haus mitten in Köln.
Der merkwürdige Name stammt von den Initialen des Hausgründers Leopold Dahmen.

Ein Meer aus Stelen mit den Messergebnissen der Inhaftierten.

Hier im Keller des Hauses waren die winzigen Zellen, in denen bis zu 33 Menschen gleichzeitig inhaftiert waren, politische Gegner und Verfolgte des NS-Regimes. Viele von ihnen haben ihre Spuren an den Wänden hinterlassen. Inschriften auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Russisch und Polnisch geben heute noch Zeugnis vom Leid der Menschen, deren „Geständnisse“ mit Folter erpresst worden waren.

Beispiel für die detaillierte Beschreibung eines inhaftierten Mannes.

Die 9c ist gut präpariert in Köln angekommen. Bereits im Unterricht hat sie sich mit der Gestapo und ihren Zielen beschäftigt. Und so ist es auch nicht neu für sie, dass Sinti und Roma im Dritten Reich verfolgt wurden.

Minutiös erfasste Eigenschaften der Gefangenen, akribisch notiert.

Neu ist aber wohl, welch absurde Daten damals erfasst wurden: „Breite zwischen den Ohren“ etwa, oder „Nasentiefe“ und andere Ergebnisse der Kopfvermessung. Damit sollte eine „Rassenzugehörigkeit“ nachgewiesen werden. Die Jugendlichen gehen durch ein Meer aus Stelen, auf denen damals festgenommene Sinti und Roma mit entsprechenden Daten vermerkt sind.

Im Innenhof des Hauses wurden Gefangene, vor allem ausländische Zwangsarbeiter, hingerichtet, über 400 in den Jahren 1944/45. Die besondere Grausamkeit der Gestapo-Schergen zeigte sich immer dann, wenn bei den Erschießungen das Tor zur Straße offen blieb, um der Kölner Bevölkerung ein abschreckendes Beispiel zu geben.

MR