Der ganz alltägliche Wahnsinn

Alle, denen der Stadtteil am Herzen liegt, beteiligen sich an der Aktion „Sauberzauber“, die jährlich Grünflächen und Straßen von Müll befreit. Da darf selbstverständlich die AES nicht fehlen. Sechser- und Siebener-Klassen schwärmten aus, um vom Annental bis zu Schloss Schellenberg die Müllzangen zu schwingen.

Die rot-weiß gestreifte Warnbake ist eins der 6b-Fundstücke rund um die Annenkapelle.

Die Kommune hat ein gut funktionierendes Abfallsystem für alle Bürger, für alles gibt es einen Service. Und doch landen die unglaublichsten Dinge im Gebüsch oder am Straßenrand. Man fragt sich, warum. Da wundert es kaum, dass etwa die 6b rund um die Annenkapelle Kleider, Plastikschilder und anderen Abfall in über sechs Säcken zusammentrug. Ein Sportbogenpfeil und eine rot-weiß gestreifte Warnbake waren dabei die Highlights.

Ein „Sauberzauber“-Team der 6a mit dem Ergebnis seiner Arbeit.

Zwar hatte die Bürgerschaft rund 14 Tage vorher schon an gleicher Stelle aufgeräumt, aber wie es scheint, reichen zwei Wochen aus, um den Zustand der Vermüllung wiederherzustellen.

Die Parallelklasse 6a schonte sich nicht, sie trug ebenfalls sechs Säcke mit Schuhen, Kleidung, Plastikmüll und einer Sturmhaube zusammen: „Wir sind bis ins Gebüsch gekrochen!“ Spannend wurde es, als ein Portemonnaie mit Personalausweis gefunden wurde. Der direkte Weg führte die Finder zur Polizei, die den Vorgang aufnahm und die Besitzerin ausfindig machen wird. Danach gab’s erst mal ein Eis und ein Spielchen mit einem gefundenen Ball. Soviel Zeit muss sein.

Perlenketten, Broschen und andere Schmuckstücke. Johannes präsentiert einen spektakulären Fund.

Ein schwieriges Revier hatte die 7c: die Ecke Rellinghauser-/Eisenbahnstraße. Zugewucherte Böschung, abschüssiges Gelände, eine wilde Gelegenheits-Müllkippe. Plastik aller Arten, Schuhe, Chipstüten, Flaschen, ein Wahlplakat. Die Kinder sind froh, dass sie mit Handschuhen ausgestattet sind. Anna ist fündig geworden: Schmuck. In ihrer Hand liegen Ringe, Ohrringe und anderer Kleinigkeiten. Vermutlich nichts wertvolles, oder doch?

Was so alles von der Rellinghauser Straße herunterfliegt! Die 7c hebt es auf.

Auch bei der 7a gibt es eine kleine Aufregung. Johannes präsentiert eine in Leder eingeschlagene Schmuckschatulle. Als er die drei Schubladen öffnet, quellen ihm Perlenketten, Bernstein und jede Menge Schmuckstücke entgegen. Alles echt? Das muss man sich mal genauer ansehen und eventuell zur Polizei bringen. Aber ganz sicher hat auch das überhaupt nichts im Gebüsch zu suchen.

Viele können sich noch sehr gut an ihren Sauberzauber vom vorigen Jahr erinnern. Sie haben nicht den Eindruck, als hätte sich seither irgendetwas zum Guten verändert. Es bleibt eine Riesenschweinerei, die sich da abspielt, ein Wahnsinn, was man da alles findet. Tja, man könnte mit den Schultern zucken. Aber nicht die AES-Kinder, sie packen es an.

Michael Rausch