Auf Augenhöhe mit den Azubis

Nie war er so wertvoll wie heute. Der uralte Werbeslogan eines Nerventonikums ließe sich bestens auf den derzeitigen Arbeitsmarkt übertragen.

Gemeint ist der Azubi, nach dem in so gut wie allen Branchen händeringend gesucht wird. „Die Aufträge sind da, das Geld ist da, was fehlt, ist Personal.“ So schildert Rita Specht von Hochtief die aktuelle Situation.

Für den aktuellen 10er-Jahrgang stehen bald Entscheidungen an. Im Hintergrund präsentieren sich die Ausbildungsbetriebe.

Auch sie sind gespannt. Die Vertreter der Firmen erwarten die Fragen der Schülerinnen und Schüler.

Über 200.000 Ausbildungsplätze waren im August in NRW noch unbesetzt. Da gehen die Ausbildungsbetriebe vermehrt auf die Jugendlichen zu.

Die jungen Leute berichten freimütig über alle Seiten ihrer Ausbildung: Wie man sich bewirbt, wie man sich vorstellt und wie’s im Alltag so läuft. Alle sind über ein Praktikum an ihre Stelle gekommen.

Aktuelle Azubis aus Essener Unternehmen kommen in die Schulen und stellen auf der Bühne ihren Lehrberuf in einer Talkshow vor, moderiert von Radio Essen Mitarbeitern. Ihr Ziel: die Augenhöhe mit den zukünftigen Azubis.

In diesem Jahr startete die Tour für die Sekundarstufe I an der AES. Thorsten Richter, verantwortlich bei der Agentur schüngelschwarz für die Durchführung, hat es keine Sekunde lang bereut. Er vergab die Note 1+. Das Interesse der Schülerschaft und die Qualität der Fragen im Anschluss imponierten ihm sichtlich. Es sei durchaus nicht selbstverständlich, dass Jugendliche sich etwa dafür interessierten, wie der Arbeitgeber auf Fehler reagiere oder wie hoch die Quote weiblicher Azubis in den Branchen sei.

Interesse für das Material Metall. Hier gibt’s reichlich Infos über die Branche.

Zuvor hatten Ilias, Tom und zwei Kollegen aus ihrem Alltag berichtet, von Einstellungsgesprächen und ihrem beruflichen Alltag etwa in der Lebensmittel-Logistik oder der Metallverarbeitung.

Sehr spezielle Erfahrungen gab es von Tom, der im Uni-Klinikum eine Pfleger-Ausbildung absolviert. Glücklich und in sich ruhend wirkte Ilias, der für Hochtief  große Baumaschinen steuert und wohl das Passende für sich gefunden hat. Allen gemeinsam war, dass sie über ein Praktikum in eine Branche hineingeschnuppert haben, um zu merken: Das könnte tatsächlich etwas für mich sein!

Im Anschluss an die Talk- und Fragerunde mit Radio-Essen Moderator Joshua Windelschmidt gab es eine „Mini-Börse“ mit der Chance, ins direkte Gespräch mit den Azubis und Unternehmen zu kommen. Möglich, dass da erste berufliche Kontakte geknüpft wurden.

Kerstin Walther, AES-Betreuerin der Veranstaltung: „Die Talkshow war wie immer klasse. Dass die Azubis so detailliert und nachvollziehbar berichtet haben, hat Schülern und Schülerinnen imponiert. Ein wertvoller Einblick ins Berufsleben. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.“

Michael Rausch

Andrang bei den Ausbildungsbetrieben und Fragen über Fragen.

„Ein tolles Gefühl, über eine Brücke zu fahren und zu wissen: Das hab‘ ich gemacht!“ Rita Specht und Ilias Metaxas von Hochtief wissen, wovon sie reden.