Ein Schultag wie jeder andere? Nicht ganz. Die Augen der Benimm-AG sind überall.

Es soll niemand sagen, er sei nicht gewarnt worden.

Wie benimmst du dich eigentlich? Diese Frage kennen wir alle, und immer ist der Ton vorwurfsvoll, die Situation unangenehm. Ja, wie benehmen wir uns denn eigentlich? „Nicht immer vorbildlich“ würde eine ehrliche Antwort lauten. Grund genug für die AES, regelmäßig den „Benimmtag“ abzuhalten und daran zu erinnern, dass gutes Benehmen kein Selbstzweck ist.

Lagebesprechung. Verena Schreiner-Langen (r.) bespricht mit ihrem Kurs die Vorgehensweise.

Amelie und Sherien, zwei der dreizehn Teilnehmerinnen der Benimm-AG haben heute Kontroll-Aufgaben übernommen. Sie sind sicher: „Gutes Benehmen ist für den Alltag ganz wichtig, weil es Respekt zeigt.“ Den brauchen wir nämlich dringend für unser Miteinander.

Tatsächlich hält in diesem Moment ein Schüler seinen Mitschülern die Tür auf. Geht doch!

Seit mehr als 20 Jahren ist der „Benimm-Tag“ eine Institution an der AES. Respekt, Höflichkeit, Sauberkeit sind bekanntlich Tugenden, zu denen sich alle Beteiligten per Schulvertrag verpflichtet haben.  Dass sie im Schulalltag  schon mal aus dem Blick geraten können – geschenkt. Deswegen hat der Benimmtag aber seine Berechtigung als Vorbild und Gedächtnisstütze.

Kritische Blicke unter die Tische: Ist der Boden sauber? Wie sieht die Tafel aus? Es gibt auch Punkte für den Zustand der Wand und der Regale.

„Die Lehrer haben alle Klassen gut vorbereitet“, berichten  Amelie und Sherien. Durch Plakate als Erinnerungsstütze, Flyer und Ansagen durch AG und Lehrer musste jeder wissen, was von ihm erwartet wurde. Ein freundlicher Gruß, die Tür aufhalten oder den Müll in den Mülleimer werfen – das ist nicht zu viel verlangt.

Die Schwierigkeit: Es gilt der Grundsatz „Alle für einen, einer für alle“. Tanzt auch nur einer aus der Reihe, ist die gesamte Klasse raus aus dem Wettbewerb.

Sogar im laufenden Unterricht wird kontrolliert. Es geht nicht anders, aber die Störung fällt so gering wie möglich aus.

In der 5. Stunde überprüft die AG alle Klassenräume auf ihre Sauberkeit. Wie streng werdet ihr sein? Amelie lächelt: „Sehr.“ Kursleiterin Verena Schreiner-Langen will vor dem Rundgang noch Chancen geben: „Wenn eine ausgeschiedene Klasse einen super Raum hat, kann sie wieder rein kommen.“

Die Kontrolleurinnen treten geballt auf. Die gesamte Gruppe untersucht die Räume, ob leer oder im laufenden Unterricht. Kritische Blicke unter Tische, in Ecken und Mülleimer, auch Fensterbänke sind im Blick. Und dann stehen die Gewinner fest: 1. Platz: 5a, 2. ⁠Platz: 6d und 3. ⁠Platz: 7b. Eine Urkunde für einen ordentlichen und nett gestalteten Klassenraum bekommen die 5b und die 8a. Direkt vor der Urkunden-Vergabe holen zwei von der Benimm AG Eis, und das wird dann direkt in den Klassen gegessen. Guten Appetit!

Michael Rausch