Bremsen aus vollem Lauf. Wenn Hauptkommissar Frank Klossek die Fahne schwenkt, zeigt sich der Anhalteweg.

Das Schuljahr begann für die fünften Klassen mit einem neuen Schulweg. An den haben sie sich längst gewöhnt. Aber sind die Kinder denn auch fit als Verkehrsteilnehmer? Denn ob selbstständig unterwegs oder mit Elterntaxi, man muss sich immer mit allen anderen arrangieren. Aus diesem Grund hat der ADAC das Programm „Achtung Auto“ aufgelegt. Gemeinsam mit der Polizei zeigt der Verkehrsclub, welche kritischen Situationen mit Autos auf der Straße lauern.

„Wie lange braucht ein Auto, bis es steht?“ Haupt-kommissar Frank Klossek testet die Vorkenntnisse.

Die Kinder haben bereits Vorkenntnisse. Klar, sie alle kennen Autos vor allem von innen. „Autos haben einen Bremsweg“, wissen sie, die stehen nicht sofort. Das gilt übrigens für alle Verkehrsteilnehmer, sogar Fußgänger. Das erfährt die 5a an diesem Morgen sehr eindrucksvoll durch ADAC-Moderatorin Kornelia Tromm und Hauptkommissar Frank Klossek. Ein gemeinsamer Sprint, an dessen Ende alle Kinder mit beiden Füßen auf einer Linie stehen sollen, zeigt sehr unterschiedliche Haltepunkte. Deutlicher kann man den Bremsweg nicht darstellen.

Die Formel: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.

Der nächste Test wird noch schwieriger. „Beim ersten Mal wusstet ihr genau, wo ihr bremsen musstet“, erklärt der Hauptkommissar. „Jetzt wird eure Reaktion getestet.“ Aus vollem Lauf müssen die Kinder nun auf ein Zeichen stoppen. Die Kinder spurten, Klossek reißt die gelbe Fahne nach unten –stehen. Die Markierungen, die jedes Kind an seinem Halteort macht, zeigen die Unterschiede. Woher die kommen? Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.

Ganz dickes Ausrufezeichen von Frank Klossek und Cornelia Tromm: Der eng anliegende Gurt ist ein absolutes Muss!

Aha, Fußgänger haben also auch einen Reaktionsweg, von Lkw und Straßenbahnen mal ganz zu schweigen. Und beim Auto? Neun Meter beträgt der Reaktionsweg bei scheinbar gemütlichen 30 km/h. Fiona muss neun Riesenschritte machen und die Strecke verdeutlichen, die der Autofahrer braucht, um den Fuß aufs Bremspedal zu hieven und durchzutreten. Und dann kommt noch der Bremsweg dazu. Frank Klossek bringt drastische Beispiele aus seinem Polizeialltag für das, was entlang dieser Strecke alles passieren kann. Er nutzt die Gelegenheit, um vor der „weißen Seuche“ zu warnen, den Kopfhörern. Die Knöpfe im Ohr, ob bei Fußgängern oder Autofahrern, verlängern den Reaktionsweg erheblich.

Kornelia Tromm geht in den Anker. Die Markierungen zeigen, wo die Kinder das Auto vermutet hätten. Sie lagen alle daneben.

Deshalb legt der Hauptkommissar den Kindern drei Ausrufezeichen ans Herz: Keine Musik im Straßenverkehr! Niemand steht sofort! Immer ein eng anliegender Gurt!

Kornelia Tromm zeigt Bremsversuche und Bremswege mit dem ADAC- Fahrzeug. Alle Kinder haben den Bremsweg zu kurz eingeschätzt. Bei einem Aufprall, so Klossek, hat der Mensch das zehnfache Gewicht. „Das kann der stärkste Mann nicht halten. Ohne Gurt geht ihr durch die Scheibe.“ Bloße 10 km/h ließen einen Menschen durchs Auto fliegen, der nicht angeschnallt ist.

Kaum zu glauben. Die 5a hat Respekt bekommen vor den Kräften, die da wirken. Nicht nur Chris ist beeindruckt von all den Fakten und teils drastischen Schilderungen: „Ich habe was dazugelernt.“

Michael Rausch