„Ihr seid jetzt Superhelden“

Besuch von der Polizei. Hauptkommissar Frank Klossek erklärt „Neue Wege“.

Nicht mal ein halbes Jahr an der AES – da darf man ja noch mit einigem Recht von „Neuen Wegen“ sprechen. Die Fünftklässler sind aber längst vertraut mit ihren Schulwegen, der weiteste davon bis nach Heisingen. Also wozu noch drüber reden? Polizeihauptkommissar Frank Klossek, zuständig für die Vorbeugung in Sachen Verkehrsunfälle bei der Polizei Essen und Mülheim, erklärt, warum der AES und der Polizei die Verkehrserziehung so wichtig ist.

Reflektierende Streifen an der Warnweste machen den Träger sichtbar.

„Ihr gehört jetzt im Straßenverkehr zu den Großen, da werdet ihr permanent beobachtet.“ Von wem? Jakob glaubt es zu wissen: „Von der Polizei und Busfahrern.“ Klossek will das nicht von der Hand weisen, meint aber etwas anderes: „Von den Kleinen. Für die seid ihr jetzt die Superhelden, die wollen jetzt alle so sein wie ihr.“ Daraus folgt, die 5er kommen selbst drauf: „Wir sind Vorbilder.“ Klossek ergänzt, „Noch eben bei Dunkelgelb schnell über die Ampel flitzen – keine gute Idee!“

Sophia soll einen Gegenstand ertasten: „Eckig, oben zwei Punkte – eine Blockbatterie!“

Überhaupt Ampel – Henri gibt den Tipp: „Nur noch an der Ampel über die Straße und nur noch bei Grün. Nina und Sami ergänzen: „Oder bei Verkehrsinseln und Zebrastreifen.“ „Sichtkontakt ist das A & O“, weiß der Polizist. Dabei erklärt er anhand einer Warnweste, wie reflektierendes Material funktioniert. Er trifft den richtigen Ton, sein Jugend-Denglisch ist auf dem neuesten Stand.

Lenz und Leah kriegen nichts von den Geräuschen mit, die die Mitschüler hören.

Der Mensch ist allerdings mit mehr als nur einem Sinn ausgestattet. Die Kinder wissen Bescheid, sie kennen die Geräusche und Blindenleitsteine an vielen Ampeln. Das heißt, wir können uns auch mit anderen Sinnen orientieren. Sollen wir auch. Frank Klossek zeigt mit verschiedenen Tests, wie man sich mit wachen fünf Sinnen im täglichen Straßenverkehr sicher bewegen kann. In Klosseks „Zauberbeutel“ ertasten die Kinder Alltagsgegenstände, Otylia ein Radiergummi, Sophia eine Batterie. Wir haben also Erinnerungen abgespeichert, die wir auch im Straßenverkehr nutzen müssen, besonders in der dunklen Jahreszeit.

Ganz wichtig sind auch die Erfahrungswerte des Gehörs. Neunzehn Geräusche müssen die Kinder beim Geräuschequiz identifizieren, zum Beispiel Säge, Dudelsack, Löwengebrüll, Wassser eingießen, Martinshorn, ein Rülpser oder Telefon. Währenddessen haben Lenz und Lea Kopfhörer auf und hören Musik. Sie haben von alledem weniger als die Hälfte mitbekommen. Hier heißt es unerbittlich: „Im Straßenverkehr hat Musik auf den Ohren nichts zu suchen.“ Hauptkommissar Klossek: „Musik im Straßenverkehr ist tödlich!“

Michael Rausch