Der etwas andere Frühlingsspaziergang

 

St.Lambertus sieht von der Außenwand seiner Kirche zu wie die 7b um ihn herum ihren Sauberzauber veranstaltet. Er ist zwar nicht der Schutzpatron der Erbsenzähler, aber auch er hat es sicher gern aufgeräumt um seine Füße herum. Wir dürfen daher davon ausgehen, dass ihm die AES-Aktion ein Wohlgefallen ist, ihm und den Rellinghauser Bürgern, von denen einige den Kindern aus lauter Freude Kekse und Schokolade spenden.

Rund um St. Lambertus fand die 7b einiges, das dort definitiv nicht hingehörte.

Nach einer guten halben Stunde waren bereits fünf Säcke der 6a voll.

Während die 7b in Grüppchen, ausgestattet mit Handschuhen, Zangen und Müllsäcken das Gelände rund um St. Lambertus einschließlich Spielplatz reinigt, ist die 6a zwischen Ardeyplatz und der evangelischen Kirche unterwegs. Die Kinder sind schnell fündig geworden, die Ecke Oberstraße – Stiftsstraße scheint ein wahrer Hotspot zu sein. Tatsächlich lassen die Bierflaschen, Pizzakartons und zugehörige Pappteller nur einen Schluss zu: In diesem Gebüsch finden regelmäßig gesellige Treffen statt. Bereits nach einer guten halben Stunde sind die Müllsäcke dermaßen voll, dass sie zur Schule gebracht und neue geholt werden müssen.

Leora ist fasziniert: „Wenn man erst mal ein paar Bierflaschen im Gebüsch gesehen hat, sieht man immer mehr.“ Majka beklagt, dass „aber auch Splitter“ dabei waren. Amelie hat nur eine Erklärung: „Das müssen Betrunkene gewesen sein.“ Alle drei haben kein Verständnis dafür, dass nicht einmal das Flaschenpfand Grund genug ist, das Leergut selbst wegzubringen. Leora beklagt: „Das kann doch nicht gut sein, dass unsere Umwelt so kaputt gemacht wird“, und Johannes pflichtet bei: „Wir sollten mehr Respekt vor der Natur haben, weil sie uns ernährt.“

Klassenlehrerin Verena Schreiner-Langen gibt die Handschuhe aus.

Klassenlehrerin Verena Schreiner-Langen begutachtet mit ihrer gut gelaunten Truppe derweil das Sammelergebnis rund um St. Lambertus. Die Gesamtmenge scheint höchstens die Hälfte des Vorjahres zu betragen. Mit dabei eine Plastikkarte eines Fitness-Studios, ein Blumentopf, Chipstüten, ein Schal, Essensverpackungen und eine gut gefüllte Babywindel. Die Lehrerin sieht in der Aktion auch eine Stärkung der Gemeinschaft. „Die Kinder haben sich sehr darauf gefreut, weil sie im vergangenen Jahr schon so erfolgreich waren.“

Weiter oben lobt Kollegin Carolin Körner ihre 6a, die trotz des teilweise ekligen Geschäfts ihren Humor nicht verloren hat. „Ich hatte gerade Hundekot an den Händen“, empört sich eine Schülerin. Ihr Gegenüber reißt mit gespieltem Entsetzen die Augen auf: „Waaaas? Schon wieder duschen?“

Und so machen sechs Klassen bei der stadtweiten Aktion Sauberzauber den Dreck für diejenigen weg, die ein sehr spezielles Verständnis von Gemeinwesen haben. Am Ende lautet für die AES und Rellinghausen die aktuelle Frühlingsbotschaft frei nach Goethes Frühlingsspaziergang: „Vom Müll befreit sind Grün und Fläche…“

Michael Rausch