Karlotta nach der Arbeit im Schein der Abendsonne auf Teneriffa.

Bei der Bewerbung war sie gelassen. Wenn’s nichts wird mit dem Krupp-Stipendium, dann ist es kein Drama. Karlotta wollte sich nicht unter Druck setzen. Aber das Angebot eines vierwöchigen Betriebspraktikums im Ausland reizte sie sehr. Ihre deutsch und englisch verfasste Bewerbung bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung hatte die Kommission wohl neugierig gemacht. Ergebnis: eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, was für ein Erlebnis.

Und dann im Herbst die Zusage. Karlotta wollte es kaum glauben: Sie gehörte zu den Essener Jugendlichen, die eins der fünfzig begehrten Auslandspraktika ergattern konnten.
Ihr Traumziel: Teneriffa – arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Abendstimmung an der Küste.

„Es war schon toll, aus dem verregneten, kalten Düsseldorf in die Sonne zu fliegen“, erinnert sich Karlotta. Das große Abenteuer, in eine andere Kultur einzutauchen und mit anderen dort nicht nur das berufliche Leben kennen zu lernen hat sie verändert. „Ich bin viel offener geworden, selbstbewusster . Ich kann jetzt auf andere Menschen zugehen“.

Sie und die anderen Praktikanten haben im gleichen Hotel gewohnt, in dem sie auch gearbeitet haben, dem Mar Y Sol. Das Miteinander hat gut geklappt: „Wir verstehen uns heute noch alle und haben noch Kontakt.“

Was gehört zum Bild von Spanien unbedingt dazu? Na klar: Palmen.

Die Praktikanten durchliefen alle vorhandenen Berufszweige, die es diesem Hotel gab. Die Gäste, vielfach deutschsprachig, waren „soo nett. Sie haben oft so gestrahlt. Und das macht einen selber glücklich.“ Die Verständigung war mehrsprachig, deutsch, englisch und wenn etwas Spanisch nötig war, musste auch mal das Handy als Übersetzer ran.

Der Hotelpool am Abend.

Die Arbeitszeiten gestalteten sich durchaus human: 9 Uhr Arbeitsbeginn, dann bis zum Mittagessen, danach manchmal noch bis 15 Uhr. Danach gab es Freizeit zum Einkaufen, aber auch für Ausflüge in die vielen Parks der Insel. Höhepunkt war die Delphintour. „Delphine in Freiheit – ein Traum!“

Abends auf der Promenade wurde oft getanzt. Karlotta fand die Einheimischen sehr entspannt. „Man kam sehr schnell mit allen ins Gespräch. Das würde ich mir hier auch wünschen.“ Sie hat viel gelernt im Krupp-Praktikum: „Am meisten beim Menschlichen. Ich bin offener und entspannter geworden und viel über meinen Schatten gesprungen. Ich kann nur jedem empfehlen, der im richtigen Alter ist, sich zu bewerben.“

Michael Rausch