Ein starkes Paar nimmt Abschied

Schulleiterin Dr. Kerstin Sperling-Ischinsky: „Ihr müsst wiederkommen, das geht ja gar nicht anders.“ Nico und Pia Frick haben zusammen mit der AES-Zirkus-AG eine grandiose Abschiedsvorstellung hingelegt.

Von Anfang an haben Nico und Pia Frick Zirkus gemacht, unverschämt guten Zirkus, und den seit Klasse 5. Nun ist Schluss damit.

Alles andere als eine Luftnummer: Magische Momente der Luftakrobatik mit Vertikaltüchern.

Pia, die gerade die letzten Meter auf der AES-Zielgeraden zurücklegt, folgt damit ihrem Bruder, der bereits seit zwei Jahren in einer Berufsausbildung ist. Das ist gut für die Beiden, bedauerlich für die Zirkus-AG.

Die „nächste Generation“ hat sich den Jubel verdient.

Vermutlich hilft auch kaum die rechtlich bedenkliche Überlegung von Schulleiterin Kerstin Sperling-Ischinsky, Pias Abschluss womöglich noch ein Jahr nach hinten zu schummeln. Eine Ära ist nun zu Ende und die AES muss in Zukunft ohne die zwei großartigen Artisten auskommen.

Aber von all dem sollte das Publikum zunächst gar nichts mitbekommen und es konnte daher diesen Varietéabend 2023 entspannt genießen Der nämlich wurde wieder einmal hohen Ansprüchen gerecht und muss seinesgleichen suchen. Akrobatik, Jonglage, Tanz und humorige Einlagen gingen sowohl über die Bühne als auch über die Slackline gegenüber. Die Programm-Macher hatten den gesamten Raum mit einbezogen. Das Ganze, garniert mit Profi-Lichteffekten, aufwendigen Kostümen und handverlesener Musik zum Mitklatschen, sorgte für einen unvergesslichen Abend.

Formvollendet beim Servieren: die Benimm-AG.

Saskia Schürmann kündigt als Nummerngirl die Pause an.

Leerlauf kam auch in den Pausen nicht auf. Formvollendet servierte die Benimm-AG Canapés, belegte Baguettes und süße Verführungen gefolgt von Cocktails in knalligen Farben.

Immer wieder setzte das Geschwisterpaar Höhepunkt um Höhepunkt. An diesem Abend legte das Frick-Duo noch eins drauf: Luftakrobatik mit Vertikaltüchern, bei der die beiden einige magische Moment lang über den Köpfen des Publikums durch den Raum zu schweben scheinen.

Doch man würde der gesamten Truppe nicht gerecht, wollte man die Mitwirkenden aus allen Jahrgangsstufen, die mittlerweile nachgerückt sind, in der zweiten Reihe stehen lassen. Denn sie machen ihre Sache mittlerweile sehr gut und geben Anlass zu den schönsten Hoffnungen. Bereits einen Tag zuvor hatte der Zirkus-Nachwuchs in einer Veranstaltung für Eltern und Kinder sein Können unter Beweis stellen können.

Die Diabolotruppe steht parat.

Ob Reifenarbeit, Tanz zu mitreißendem Südamerika-Pop, oder die Arbeit auf der Slackline, gekrönt von Salto-Abgängen – die AG hat die Chance, auch mit frischem Personal an die früheren Erfolge anzuknüpfen.

Ein glänzendes Beispiel ist etwa Vivien, die bisweilen wie die kleinere Version Pias wirkt. Nicht zu vergessen: die Diabolo-Truppe und die Roller-Bande.

Früher war mehr Lametta? Von wegen, beim Finale gibt’s reichlich.

Gerührt führte Zirkusdirektorin Caro Körner den Anwesenden vor Augen, „mit was für wundervollen Menschen wir hier arbeiten dürfen“. Schulleiterin Kerstin Sperling-Ischinsky, noch ganz im Bann eines „spannenden und aufregenden Abends“ rief den Scheidenden nach: „Ihr müsst wiederkommen, das geht ja gar nicht anders!“

Hatte es im musikalischen Auftakt noch in bestem Kölsch geheißen „Vorhang auf und Bühne frei“, sollte im Finale mit Tina Turners „Simply the best“ den Mitwirkenden Tribut gezollt werden. Niemand hatte allerdings ahnen können, dass die Sängerin einen Tag vor dem Varieté-Abend in den Showbusiness-Himmel wechseln würde. Und so geriet das Finale gleichzeitig zur Hommage an die Pop-Ikone, deren Refrain das Publikum lauthals mitsingen konnte. Der Abend endete trotz des doppelt melancholischen Hintergrundes mit stürmischem Jubel.

Michael Rausch