„Dann mach ich ‘n Salto“

Louis muss den Kopf hinhalten, während PHKin Stephanie Kersten und PHK Frank Klossek den richtigen Sitz des Helms erklären.

Polizei auf dem Schulhof? Nichts Schlimmes.

Blaulicht, Polizeifahrzeug in Grün und Silber auf dem AES-Schulhof – da wird doch nichts Schlimmes…? Nein, nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil. Hauptkommissarin Stephanie Kersten und ihr Kollege Hauptkommissar Frank Klossek sind da, um Schlimmeres zu verhüten. Die beiden sind Experten in Sachen Verkehr und Kinder. Sie leiteten jetzt einen Fahrrad-Workshop auf dem AES-Schulhof für den 6er Jahrgang.

Apropos Experten: Die Kinder benutzen zwar alle ihr Fahrrad, aber ob sie auch Experten sind? Das wollen wir doch gleich mal sehen.  Louis aus der 6b hält den Kopf hin, obendrauf sein Helm. Sitzt der richtig? Frank Klossek zeigt mit ein paar Handgriffen, wo noch Luft nach oben ist. Und dort muss sie sein. Der optimale Helm hat Lüftungsschlitze, damit der Kopf belüftet wird. Die Kinder erfahren: „43% der Körperwärme entweicht über den Kopf.“ Und damit der Helm auch gut sitzt, sollen die Riemen gestrafft sein.

Stephanie Kersten zieht Muttern an, stellt Sattel- und Lenkerhöhe ein und pumpt Luft in die Reifen. Hier wird erstklassiger Service geleistet.

Bremsprobe gefällig? Bitte sehr, aber erst mal nur mit der Hinterradbremse. Alle kommen rechtzeitig vor den gestreiften Verkehrsleitkegeln, besser bekannt als Pylone, zum Stehen, kein Problem. „Was passiert, wenn ihr jetzt voll mit der Vorderradbremse in den Anker geht?“ will der Polizeihauptkommissar wissen. „Dann mach ich ‘n Salto“, weiß Philipp. Er kennt sich aus. Deswegen jetzt der Test mit beiden Bremsen.

Der Slalom ist nicht ohne.

Die Kinder sausen das leichte Schulhof-Gefälle hinunter und versuchen, rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Hauptkommissarin Kersten kommentiert im Zieleinlauf: „Gut, der Nächste. – Du hättest ruhig etwas später bremsen können. – Erst durch die zwei Hütchen!“ Zwischendurch legt sie Hand an so manches Rad. Bremsen und Sättel justieren, Reifen aufpumpen, das ist Service vom Feinsten.

Der Erkenntnisgewinn dieses Durchgangs ist eindeutig: „Der Bremsweg mit zwei Bremsen ist kürzer.“ Damit kann jetzt die nächste Schwierigkeitsstufe angegangen werden, die Simulation einer sich öffnenden Autotür. „Slalom“, jubeln einige besonders Forsche.

Klasse Veranstaltung! Da macht selbst das Wegräumen Spaß.

Und genau den sollen sie jetzt fahren. Ist da gerade ein Hütchen gefallen? Könnte sein, man überschätzt sich leicht. Doch das gibt sich mit zunehmender Erfahrung.

Noch einen Zahn legen die Beamten bei der folgenden verschärften Variante zu. Engere Kurven, zwei Gruppen gegeneinander auf Zeit. Da wird der Ehrgeiz geweckt und man sieht so manche angespannte Miene. Am Ende ist die Polizei zufrieden und vergibt sämtliche Pluspunkte an die gesamte Klasse. Es geht doch um die Verkehrssicherheit.

Michael Rausch